Stolpersteine in Lille und in Köln
Am 12. Mai 2023 wurden in Lille zum ersten mal Stolpersteine verlegt, die an die Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger 1942 erinnern. An vier Orten in der Innenstadt und im Ortsteil Fives liegen nunmehr fünf Stolpersteine, eingelassen in den Bürgersteig, vor den letzten Wohnstätten der Opfer.
Neben dem Initiator Dominique Leser (président de l’association Lilles-Fives 1942), war die Bürgermeisterin von Lille, Martine Aubry, anwesend. Beide hielten bewegende Reden und versicherten, dass noch weitere Stolpersteine in Lille verlegt werden sollen.
Besonders beeindruckend waren die Worte von Daniel Eilstein, dessen Großvater mit seiner 10-jährigen Tochter deportiert worden war. An den Recherchen zu den jüdischen Opfern waren Schülerinnen und Schüler aus Lille beteiligt. Sie lasen Texte vor, die sie zur Lebensgeschichte der Opfer verfasst hatten. Zwei Mädchen hatten außerdem deren Porträts gezeichnet und überreichten sie Herrn Eilstein.
Der FKL war zu dieser ersten Verlegung von Stolpersteinen in Lille eingeladen worden und ist mit einer Gruppe angereist. In den Ansprachen der Politiker wurde die Anwesenheit der Kölner mehrfach lobend und mit Dankbarkeit erwähnt.
Weitere Informationen finden Sie unter folgenden Links:
Internetartikel aus FRANCE BLEU NORD vom 14. Mai 2023 (mit deutscher Übersetzung)
Zeitungsartikel aus LA VOIX DU NORD vom 13. Mai 2023
Am 18. und 19. Oktober 2023 wurden in Köln an zwei Orten Stolpersteine verlegt; vor einem Wohnhaus in der Lütticher Straße und vor dem Königin-Luise-Gymnasium.
Diesmal waren Gäste aus Lille angereist, drei Lehrerinnen, die mit ihren Schülerinnen und Schülern das Schicksal jüdischer Familien in Lille erforscht hatten. Sie trafen bei der Verlegung der Stolpersteine den Geschichtslehrer Dr. Dirk Erkelenz. Er hatte seinerseits mit einem Kurs des Königin-Luise-Gymnasiums das Schicksal jüdischer Kinder und Jugendlicher der Schule untersucht.
Dr. Dirk Erkelenz hält eine Asprache vor den Jugendlichen und einigen Kölner Bürgern in der Lütticher Straße. Am Tag darauf wurden den jungen Geschichtsforschern vor ihrer Schule Urkunden verliehen, in denen ihr Engagement Anerkennung findet.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig, der Urheber der Stolpersteine, verlegte am 18. Oktober drei Steine selber. Das ist heute eine Ausnahme, denn seit 1992 wurden in Europa über 100.000 der kleinen Gedenktafeln verlegt.
In der Lütticher Straße steht auf den Stolpersteinen „Hier wohnte ….“. Vor dem Königin-Luise-Gymnasium ist auf den Steinen zu lesen „Hier lernte ….“.
Zum Gedankenaustausch trafen die Lehrerinnen aus Lille, Emmanuelle Bacquet, Lauriane Richard und Aurelie Detavermier, mit Dr. Erkelenz und Tanja Voigt-Bock vom Königin-Luise-Gymnasium zusammen. Hinten am Tisch sitzen Eva Blumrath-Götze und Christel Reinisch vom FKL. Der Freundeskreis Köln-Lille hatte den Anstoß zu dieser Begegnung gegeben.